Als ich in der Schweiz plötzlich Rückenschmerzen bekam, ahnte ich nicht, dass meine Rückreise nach Kolumbien dadurch zu einer echten Herausforderung werden würde. Das Schleppen der schweren Koffer half meinem Rücken ebenso wenig wie das lange Sitzen im Flugzeug. Doch nun, nach einigen Wochen regelmäßiger Besuche bei einem Chiropraktiker in Medellín, spüre ich eine deutliche Besserung.

Wie so oft in Kolumbien kam ich während der Behandlungen ins Gespräch – die Leute sind neugierig, wenn sie einen Ausländer treffen, und wollen wissen, was mich hierhergeführt hat. Also erzählte ich José Carlos, meinem Chiropraktiker, von unserer sozialen Arbeit und meiner regelmäßigen Unterstützung einer Drogenreha.
José Carlos ist Brasilianer, hat in seinem Heimatland studiert und anschließend in Peru gearbeitet, bevor er vor sechs Jahren nach Kolumbien zog. Er und seine Frau teilen nicht nur die Leidenschaft für ihre Berufe, sondern auch den Wunsch, ihre Fähigkeiten in soziale Projekte einzubringen. Als er von der Reha hörte, bot er spontan an, an einem Wochenende kostenlose chiropraktische Behandlungen für die Bewohner anzubieten.
Für die Jungs in der Reha war das eine völlig neue Erfahrung – und eine willkommene Abwechslung. Neugierig beobachteten sie, wie José Carlos mit wenigen Handgriffen Verspannungen löste und hörbare „Knacks“ ihre Körper in einen entspannten Zustand versetzten. Begeistert fragten sie nach seiner Ausbildung und waren fasziniert, wie viel Wissen und Technik hinter diesen Bewegungen stecken.
Es wurde ein Nachmittag voller wertvoller Begegnungen, lockerer Gespräche und einer spürbaren Leichtigkeit – nicht nur für die Körper der Jungs, sondern auch für die Atmosphäre in der Reha. Auch José Carlos und seine Frau hatten sichtlich Freude an dieser Erfahrung, und wir hoffen alle auf eine baldige Wiederholung.
Solche unerwarteten Begegnungen sind es, die unsere Arbeit hier so besonders machen – wenn Menschen ihre Fähigkeiten teilen und daraus ein Segen für andere entsteht. Es grüßt dich herzlich
Oliver Häberlin
