Wieder ist eine Woche vergangen seit meinem letzten Besuch in der Drogenreha in Copacabana. Der Innenausbau des Hühnerstalls macht gute Fortschritte, und es dauert nicht mehr lange, bis wir endlich die Legehennen besorgen können.
Dieses Mal stand jedoch noch etwas anderes auf dem Programm: Ich bekam einen Haarschnitt. Während die Schere sanft über meinen Kopf glitt, nutzte ich die Gelegenheit, um mit Pablo ins Gespräch zu kommen. Ich wollte mehr über seine Geschichte erfahren – darüber, wie er hierhergekommen ist und was ihn bewegt.
Pablo ist nun seit fünf Monaten in der Reha. Zwei Monate nach seiner Ankunft willigte er ein, seine Erfahrungen in einem Bericht festzuhalten – einen Bericht, den ich euch gerne zeigen möchte. Seine Geschichte ist eine von vielen, die sich in den dunklen Ecken dieser Stadt abspielen:
Der Stadtteil „Bronx“ ist berüchtigt. Hier floriert der Drogenhandel, Prostitution ist allgegenwärtig, und für viele gibt es keinen Ausweg mehr. Es ist, wie manche sagen, die Hölle auf Erden. Auch Pablo geriet in diese Abwärtsspirale. Eine Lebenskrise, falsche Entscheidungen – und plötzlich war er gefangen in einer Sucht, aus der er allein nicht mehr herauskam.
Als Verein unterstützen wir diese Drogenreha nun seit acht Jahren. In dieser Zeit konnte ich viele junge Männer kennenlernen, die den Ausstieg geschafft haben. Einige von ihnen führen heute ein geregeltes Leben außerhalb der Reha – und kehren dennoch zurück, um als Mentoren und Helfer die Arbeit hier zu unterstützen.
Dank den Spenden können wir nicht nur den Betrieb der Reha sichern, sondern auch zusätzliche Arbeitsbereiche wie den Hühnerstall oder die Moringa-Plantage erhalten. Diese Projekte bieten den Bewohnern nicht nur Beschäftigung, sondern auch eine echte Chance, sich wieder in das Leben einzugliedern.
Danke für deine Unterstützung – sie macht hier einen echten Unterschied. Es grüßt dich herzlich
Oliver Häberlin