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Wenn die Nacht nicht schlafen will

  • haeberlin5
  • 1. Mai
  • 2 Min. Lesezeit

Es ist 3 Uhr morgens. Seit 18 Uhr knallen Böller. Kein Fest, keine Musik, keine Stimmen, kein Lachen. Nur ein Knall nach dem anderen – alle 15 Minuten. Die Nacht schweigt, während der Lärm ohrenbetäubend durch die Gassen hallt. In Kolumbien herrschen andere Gesetze. Und manchmal auch gar keine.

Feuerwerk und keiner schaut zu.
Feuerwerk und keiner schaut zu.

In einem Land, das auf der Landkarte bunt und lebendig wirkt, kann es vorkommen, dass sich ganze Stadtviertel in gespenstische Stille hüllen – unterbrochen nur vom rhythmischen Donnern illegaler Feuerwerke. Wer hier lebt, weiß: Wenn die Böller nicht aufhören, dann feiert keiner Geburtstag. Dann geht es nicht um Freude, sondern um Macht. Und um Angst.


Die Polizei ist informiert. Sie bleibt still. Zu groß ist der Schatten der Drogenkartelle, der sich über die Straßen legt. Die Menschen wissen, wer dahintersteckt – oder ahnen es zumindest. „Ein Duro“, sagen sie. Ein harter Kerl. Ein Mafioso. Jemand, der keinen Widerspruch duldet. Vielleicht wurde ein erfolgreicher Kokaintransport gefeiert, vielleicht einfach nur demonstriert, dass man es kann. Und darf. Weil keiner wagt, etwas zu sagen.


Im Dunkel dieser Nächte wird spürbar, wie tief die Strukturen der organisierten Kriminalität in das kolumbianische Alltagsleben greifen. Die Drogenwirtschaft beeinflusst nicht nur Politik und Polizei – sie dringt bis in das Schlafzimmer jedes Einzelnen. Bis in den Schlaf.


Und doch: Die Menschen hier leben weiter. Mit Mut. Mit Würde. Und mit Hoffnung. Auch deshalb setzt sich der Verein Coco für Begegnung, Dialog und konkrete Unterstützung in Kolumbien ein. Denn wo das Schweigen zum Selbstschutz wird, braucht es Räume für Stimme, Vertrauen und Veränderung.


Wir glauben an eine andere Zukunft – eine, in der der Lärm der Nacht wieder mit Freude gefüllt ist. Nicht mit Angst..


Es grüßt euch herzlich Oliver Häberlin

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